Grün- und Rosenkohl werden meist für deftige Wintergerichte verwendet. Kohlverächter sollten mal den feiner schmeckenden Chinakohl ausprobieren.
Deftige Krautsuppen, leckere Kohlrouladen oder schmackhafter Wirsing als Beilage – wenn die Tage wieder kälter werden, heizt der gekochte Kohl den Körper von innen und versorgt ihn außerdem mit wichtigen Vitaminen und Nährstoffen. Um Kohl richtig zu kochen und dabei auf Nummer sicher zu gehen, dass das leckere und variantenreiche Gemüse Ihr Immunsystem in der kalten Jahreszeit auch ideal stärkt, gilt es einige Hinweise zu beachten.
Kohl oder Kraut? Gemeint ist in beiden Fällen das gleiche Gemüse. Der Sprachgebrauch im Norden verwendet häufiger Kohl, in den südlichen Regionen wird von Kraut gesprochen. Wir haben einige Tipps und Tricks für Sie, wie Sie mit frischem Kohl kochen und dabei die leckersten Gerichte für die ganze Familie zaubern können.
Welche Kohlsorten gibt es?
Die Liste der verschiedenen Kohlarten ist lang. In Deutschland kommen vor allem Rotkohl, Weißkohl, Wirsing, Blumenkohl, Grünkohl oder auch Brokkoli vermehrt auf die Teller. Viele Jahrzehnte hatte Kohl ein schlechtes Image. Zu verdanken war dies dem eigenen Geruch bei der Zubereitung und den entstehenden Blähungen beim falschen Kohlkochen.
Doch Kohl ist eine echte Vitaminbombe. Darüber hinaus kommen viele Sorten aus dem regionalen Anbau, können daher reif geerntet werden und müssen keine langen Exportwege auf sich nehmen. Während sich am Rosenkohl häufig die Geschmacksgeister scheiden, liegen Blumenkohl oder Weiß- und Rotkohl im Trend.
Besonders interessant: In Deutschland werden jährlich 80 Millionen Weißkohlköpfe geerntet – damit würde fast jeder Einwohner des Landes einen verspeisen. Zudem stammt der Spitzname für die Bundesbürger „Krauts“ daher, dass in Deutschland ein hoher Verzehr von Kohl zu verzeichnen ist.
Rotkohl richtig zubereiten
Nicht nur zum weihnachtlichen Gänsebraten oder zu Rouladen ist Rotkohl eine perfekte Ergänzung. Der dunkle Kohlkopf wird je nach Einfärbung, die vom pH-Wert des Bodens beeinflusst wird, auch Blaukraut genannt. Auf einem sauren Boden werden die festen Köpfe eher rötlich, auf einem alkalischen Boden hingegen bläulich. Generell gilt Rotkohl als kalorienarm und enthält wichtige Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium oder Kalium. Das Immunsystem wird durch einen hohen Anteil an Selen besonders positiv beeinflusst. Ebenfalls ist Rotkohl ein sehr guter Lieferant von Vitamin-C und Vitamin-K.
Bevor Sie den Kohl kochen, sollten Sie beim Rotkohl vor allem die ersten zwei bis drei, meist verschmutzten, Blätter entfernen. Den Kopf vierteln und den Strunk heraustrennen. Für die Zubereitung von Rotkraut oder Krautsalat schneiden Sie nun den Kohl in Streifen. Als gesunde Rohkost wird der Kohl nicht gekocht. Die Zubereitung als Rotkraut hingegen erfordert weitere Zutaten, die die deftige Beilage schnell zu einer Kalorienbombe werden lassen. Nach einer Schmorzeit von einer knappen Stunde ist das Rotkraut servierfertig.
Weißkohl kochen
Weißkohl, Chinakohl und Spitzkohl sind die drei verschiedenen Arten des hellen Kohlkopfes. Der weiße runde Kohlkopf bietet mit stärkeren Blättern auf als der zarte Spitzkohl. Chinakohl ist hauptsächlich in der asiatischen Küche zu Hause. Ganz gleich welchen Kohl Sie kochen möchten, alle drei Varianten punkten mit wenig Kalorien, hohen Anteilen an Kalium, Kalzium und Folsäure. Entgegen der üblichen Meinung ist der Chinakohl besonders bekömmlich und weniger blähend.
Auch beim Weißkohl empfehlen wir Ihnen, die ersten zwei bis drei Blätter abzubrechen und den Strunk zu entfernen. Als wertvollen Küchenhelfer kaufen Sie am besten ein Messer dafür, welches lang genug ist, um den gesamten Kohlkopf in einem Schnitt zu teilen. Im nächsten Schritt schneiden Sie den Weißkohl in Streifen. Um den intensiven Kohlgeruch zu mildern, waschen Sie die geschnittenen Streifen in kaltem Salzwasser. Der Effekt wird verstärkt, wenn sie ihn anschließend etwa eine Stunde darin ziehen lassen.
Um Kohl zu kochen, haben Sie nun verschiedene Möglichkeiten. Wichtig dabei ist die Zugabe von verdauungsfördernden Gewürzen wie Kümmel, damit der Genuss von gekochtem Kohl auch magenfreundlich wird.
Kohl dünsten
Mit etwas Butter oder Öl und kleingehackten Zwiebeln können Sie die Kohlstreifen anschwitzen. Lassen Sie sie anschließend in der eigenen abgegebenen Flüssigkeit etwa zehn bis zwölf Minuten garen. Bei Bedarf verstärkt Gemüsebrühe den Geschmack.
Kohl blanchieren
Wenn Sie auf diese Weise den Kohl kochen, leisten Sie beste Vorarbeit, um leckere Rouladen herzustellen. Ganze Blätter eignen sich dafür ideal. Sie werden einfach etwa fünf Minuten in köchelndem Salzwasser gegart und unter kaltem Wasser abgeschreckt. Nun sind die Blätter des Kohls biegsam genug, um die Rouladenfüllung zu umwickeln.
Kohl braten
Hierfür eignet sich der feste Weißkohl ideal. Allerdings sollten die Blattrippen vorher entfernt werden. Zwiebelwürfel und etwas Butter in einem Bräter anschwitzen, die Streifen des Kohls dazugeben und scharf anbraten. Mit Brühe oder bei Bedarf Weißwein ablöschen, gelegentlich durch Umrühren den Kohl vom Boden lösen und bis zur gewünschten Konsistenz weiterschmoren lassen.
Kohl kochen
Weiß-, China- oder Spitzkohl in heißem Salzwasser oder Brühe zu kochen, ist ideal, um schnell einen leckeren Eintopf zuzubereiten. Bereits nach sieben bis zehn Minuten ist der Kohl bissfest.
Die richtige Zubereitung von Wirsing
Wirsing ist sowohl im Winter als auch im Sommer ein leckeres Gemüse. Auch hier werden im ersten Schritt die ersten Blätter entfernt, der Kohlkopf geviertelt und der Strunk herausgeschnitten. Für Wirsingrouladen kochen Sie den Kohl als ganze Blätter, für einen leckeren Eintopf schneiden sie ihn in kleine Streifen. In kochendem Salzwasser oder Gemüsebrühe zubereitet, sind die Streifen bereits nach fünf bis sieben Minuten weich genug; ganze Blätter benötigen bis zu 15 Minuten.
Ebenso wie beim Weißkohl können Sie den gekräuselten Kohl nicht nur kochen, blanchieren oder dünsten. Sogar das Braten im Ofen bietet sich bei diesem leckeren Multitalent an. Das Dünsten ist ebenfalls sehr schnell erledigt. Etwa zehn Minuten in Gemüsebrühe und der Kohl ist verzehrbereit. Beim Backen kann es bis zu 50 Minuten dauern, bis Sie den Wirsing genießen können. Auch hier sind verdauungsfördernde Gewürze wie Kümmel, Anis oder Fenchel empfehlenswert, um die blähende Wirkung abzumildern.
Blumenkohl perfekt kochen
Entweder man mag ihn oder nicht – den Blumenkohl. Dazwischen gibt es eigentlich keine Alternative. Dabei ist der Kopf mit den vielen Röschen nicht nur gesund, sondern auch schnell gekocht. Der Kohl, ob gekocht oder roh, enthält nur wenige Kalorien und dient perfekt als Kohlenhydratersatz. Die vielen Ballaststoffe sättigen schnell, zugleich enthält der Blumenkohl Vitamine und Histamine, die das gesamte Immunsystem stärken.
Vor dem Kochen müssen die äußeren grünen Blätter entfernt werden, ungewaschen ist er vor dem Kochen bis zu zehn Tage im Kühlschrank haltbar. Ist der Kohl bereits gekocht, lässt er sich auch nach drei Tagen noch in der Mikrowelle aufwärmen. Blanchierter Blumenkohl ist auch zum Einfrieren geeignet. Sie können Blumenkohl sowohl in Salzwasser oder Brühe etwa 15 Minuten kochen, drei Minuten blanchieren oder in der Pfanne zehn Minuten braten. Besonders lecker ist auch überbackener oder gerösteter Blumenkohl aus dem Ofen. Die Zubereitungszeit dauert dabei bis zu 20 Minuten.
Um dem Kohl beim Kochen die weiße Farbe zu erhalten, geben Sie einen Schuss Milch oder Zitrone ins Kochwasser. Curry, Muskatnuss oder Kokosmilch sind perfekte Ergänzungen für den schmackhaften gekochten Kohl. Damit sich der bei vielen unbeliebte Geruch nicht ausbreitet, geben Sie etwas Zitrone in das Kochwasser.
Zuviel Kohl gekocht: Einfrieren oder lieber nicht?
Mag es an einer zu großen Ernte gelegen haben oder Sie haben sich beim Kohlkochen einfach verschätzt – manchmal bleiben Essensreste übrig, die allerdings zu schade zum Wegwerfen sind. Doch nicht jeder gekochte Kohl eignet sich zum Einfrieren in Ihrem Tiefkühler.
Vor der Haltbarmachung sollten Sie den Kohl – ganz gleich, ob Rot-, Weiß-, Spitz- oder Chinakohl sowie Wirsing oder Blumenkohl und Rosenkohl – lediglich blanchieren. Nach dem Abschrecken lassen Sie den gekochten Kohl gut abtropfen, sodass die Flüssigkeit entweicht. Nutzen Sie auch eine Salatschleuder, um die Brühe oder das Salzwasser zu entfernen. Nun können Sie den gekochten Kohl portionsweise einfrieren. Der Kohl hält sich tiefgefroren etwa acht Monate.
Heilende und gewichtsreduzierende Wirkung von Kohl
Bereits im antiken Rom und im altertümlichen Griechenland wurde auf die heilende Kraft des Kohls gesetzt. So soll Kohl nicht nur Haut und Blut reinigen, sondern auch nach einem ausschweifenden Abend den alkoholbedingten Kater mildern. Die vielen enthaltenen Vitamine A, B, C, E und K sowie die Mineralstoffe Kalzium, Kalium, Eisen und Magnesium des nur kurz gekochten Kohls beugen Darmkrankheiten oder hohem Cholesterin vor. Sogar in der Erkältungszeit ist Kohl hilfreich: Kohlwickel helfen bei Halsentzündungen und auch das Auflegen von Kohlblättern kann bei schmerzhaften Entzündungen helfen.
Nicht zu verachten ist gekochter Kohl auch bei der Gewichtsreduktion. Der geringe Fettanteil, die wenigen Kalorien und die entschlackende Wirkung können helfen, das ein oder andere überflüssige Kilo im Rahmen einer gesunden Ernährung zu verlieren. Doch Vorsicht: kiloweise Rotkraut in Schmalz angeschmort, hat häufig einen gegenteiligen Effekt. Kohl – ob gekocht oder roh – entwässert, wirkt Appetit reduzierend und muskelaufbauend. Dabei ist es allerdings wichtig, auf die verschiedenen Kohlsorten zurückzugreifen. Wenn Sie Kohl kochen, dann nicht nur eine Sorte. Brokkoli sorgt langanhaltend für ein Sättigungsgefühl, Blumenkohl schwemmt das Wasser aus den Zellen, der eiweißreiche Wirsing pusht Ihre Muskeln und Rotkohl bringt den Stoffwechsel in Gang.
Leckere Rezeptideen mit Kohl
Haben Sie Lust bekommen, Kohl zu kochen? Wir haben ein paar leckere Rezeptideen für Sie, die Sie im Handumdrehen im Topf zaubern können.
Apfel-Rotkohl
- 1 kleiner Rotkohl
- 2 Äpfel
- 1 Zwiebel
- 2 EL Gänseschmalz
- 0,25 Liter Apfelsaft
- 3 EL Apfelessig
- Nelken
- Lorbeerblätter
- Salz, Pfeffer
- 1 EL Zucker
Den Rotkohl putzen und in Streifen schneiden. Äpfel und Zwiebel fein würfeln. Gänseschmalz erhitzen, Äpfel und Zwiebel darin andünsten. Rotkohl, Essig und Apfelsaft hinzugeben. Nelken, Lorbeerblätter und Gewürze untermischen und bei mittlerer Hitze 50 Minuten zugedeckt garen.
Wirsingroulade mit Lachs
- 8 große Wirsingblätter
- 500 Gramm Lachsfilet
- 1 EL Öl
- 100 Gramm Frischkäse
- 1 Ei
- 2 EL Semmelbrösel
- 1 Bund Petersilie
- 250 Milliliter Hühnerbrühe
- 125 Gramm Sahne
- Salz, Pfeffer
Wirsingblätter ohne die Blattrippe blanchieren. Gewürfelte Zwiebel glasig dünsten und aus dem Topf nehmen. Petersilie fein hacken und mit Frischkäse, Ei und Semmelbrösel mischen. Salzen und pfeffern. Lachsfilet in acht gleichgroße Stücke teilen und auf die Wirsingblätter legen. Die Frischkäse-Ei-Masse darüber geben und das Ganze zu einer Roulade rollen. In eine Auflaufform legen und mit Hühnerbrühe und Sahne begießen. Im vorgeheizten Backofen bei 180° etwa 35 Minuten garen.
Weißkrauteintopf
- 1 kleiner Weißkohl
- 1 große oder 2 kleine Rinderbeinscheiben
- 6 mittelgroße festkochende Kartoffeln
- 2 Liter Rinderbrühe
- Salz, Pfeffer, Kümmel
- 1 Zwiebel
- 1 EL Butter
Fleisch in der Butter scharf anbraten, die halbierte Zwiebel dazugeben. In der Zwischenzeit Kartoffeln schälen und klein würfeln, den Weißkohl in kleine Streifen schneiden. Strunk und Rippen entfernen. Das Fleisch anschließend so lange in der Rinderbrühe kochen, bis es sich vom Mittelknochen löst, und aus dem Topf nehmen. Weißkohl und Kartoffeln kurz andünsten, Kümmel untermengen. Fleisch, Kartoffeln und Weißkohl in die Brühe geben, etwa 15 Minuten kochen.