Schwarzwälder Tapas

Schwarzwälder Tapas

Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite mit viel Liebe zum Detail und einer ordentlichen Portion Lokalkolorit gestaltet. Da überrascht es nicht, dass der Leser von der Schwarzwaldmarie in Bollenhut und Tracht durch das Buch geleitet wird. Sie stellt sich als „solide, treu, ehrlich, zeitlos“ vor, wie die Küche ihrer Heimat. Zur Einstimmung auf eine Atmosphäre irgendwo zwischen dem rauen Ernst des Lebens in finsteren Wäldern und südbadischer Weinseligkeit erwarten den Leser einige Geschichten über die Entstehung der Rezepte und der Schwarzwaldküche schlechthin.

Die beiden Autoren arbeiten intensiv mit Verfremdungseffekten. Das macht Freude, denn es gilt, Altbekanntes in neuer Form wieder zu entdecken oder von neuen Kombinationen völlig überrascht zu werden. In manchen Fällen stellt diese Methode den Leser jedoch auf eine harte Probe: Pikante Schwarzwälder Kirschtorte und Schwarzwälder Sushi – statt frischen Fischs werden hier Schwarzwurst, Salami und Zungenwust verarbeitet – strapazieren das Zusammenspiel von Optik und Geschmackserlebnis doch sehr.

Bei der Vielzahl von 130 Rezepten ist die vorangestellte Übersicht Gold wert. Auf einen Blick sieht der kochende Leser zu jedem Rezept den Schwierigkeitsgrad, die Zutaten tierischen Ursprungs und ob es besonders für Kinder geeignet ist. Die Zubereitungsanleitungen lassen keine Fragen offen und werden durch etliche Variationstipps bereichert. Zunächst ungewohnt, in der Anwendung aber sehr hilfreich: Die Zutatenlisten sind clever in die Anleitungen integriert. Das erspart unnötiges Suchen.

Wie bei den Gerichten, so ist auch die Bewertung der Abbildungen bis zu einem gewissen Grad abhängig vom persönlichen Geschmack. Die Fotografien zeigen ideenreiche Arrangements, sind jedoch weitgehend frei von Tiefenschärfe. Daher der Hinweis: Lieber Leser, Sie benötigen keine Lesehilfe. Es liegt nicht an Ihnen, dass Sie den Bildhintergrund stets verschwommen wahrnehmen.

Schwarzwälder Tapas ist ein Buch für Schwarzwälder Lokalpatrioten sowie all jene, die Zünftiges gern raffiniert servieren und sich gern überraschen lassen.

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